In der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung drei unveräußerliche Grundrechte.
Streben wir nicht alle auf die eine oder andere Weise nach dem, was wir unter unserem persönlichen Glück verstehen? Dem Grunde nach wirklich ein Recht, dies zu tun, danach zu streben glücklich zu sein. Vielleicht sogar, Erfolg im Streben zu haben und das persönliche Glück zu finden.
Wo ist die Grenze für diese Bemühungen? Gibt es neben gesetzlichen Regeln moralische Schranken die wir nicht durchbrechen sollten? Oder gestattet uns Größe und Wichtigkeit des Ziels, unsere selbstgewählten oder auch anerzogenen oder aus welchen Gründen auch immer internalisierten Werte zu übergehen?
Wenn ich es für mich so betrachte, bekomme ich im Laufe des Lebens, in der Akkumulation von Erfahrungen immer mehr den Eindruck, das mein Streben nach, oder das Finden und Erreichen von persönlichem Glückzustand untrennbar damit verbunden ist, andere Menschen ins Unglück zu stürzen.
Ausgerechnet im einzigen Lebensumstand über den sich sagen ließe, daß ich gerade ziemlich viel Glück habe und der kaum Grund zur Klage gibt, könnte ich versuchen "noch eins draufzusetzen". Nach mehr Glück zu streben.
Einer groben Schätzung nach dürfte das auf Anhieb vier bis fünf Menschen sofort ins Unglück stürzen; und am Ende noch ein oder zwei mehr. Einschließlich meiner Wenigkeit.
Ein großes Ziel verfolgen? Vielleicht bereits am Ziel sein ohne es zur Kenntnis zu nehmen? Auf der Jagd nach dem Ziel völlig Widersinniges, sogar Schädliches tun?
Ich kenne das Ende. Ich gehe meinen Weg trotzdem so. Auch eine Form von Determinismus.
Oder Leichtsinnigkeit.
Streben wir nicht alle auf die eine oder andere Weise nach dem, was wir unter unserem persönlichen Glück verstehen? Dem Grunde nach wirklich ein Recht, dies zu tun, danach zu streben glücklich zu sein. Vielleicht sogar, Erfolg im Streben zu haben und das persönliche Glück zu finden.
Wo ist die Grenze für diese Bemühungen? Gibt es neben gesetzlichen Regeln moralische Schranken die wir nicht durchbrechen sollten? Oder gestattet uns Größe und Wichtigkeit des Ziels, unsere selbstgewählten oder auch anerzogenen oder aus welchen Gründen auch immer internalisierten Werte zu übergehen?
Wenn ich es für mich so betrachte, bekomme ich im Laufe des Lebens, in der Akkumulation von Erfahrungen immer mehr den Eindruck, das mein Streben nach, oder das Finden und Erreichen von persönlichem Glückzustand untrennbar damit verbunden ist, andere Menschen ins Unglück zu stürzen.
Ausgerechnet im einzigen Lebensumstand über den sich sagen ließe, daß ich gerade ziemlich viel Glück habe und der kaum Grund zur Klage gibt, könnte ich versuchen "noch eins draufzusetzen". Nach mehr Glück zu streben.
Einer groben Schätzung nach dürfte das auf Anhieb vier bis fünf Menschen sofort ins Unglück stürzen; und am Ende noch ein oder zwei mehr. Einschließlich meiner Wenigkeit.
Ein großes Ziel verfolgen? Vielleicht bereits am Ziel sein ohne es zur Kenntnis zu nehmen? Auf der Jagd nach dem Ziel völlig Widersinniges, sogar Schädliches tun?
Ich kenne das Ende. Ich gehe meinen Weg trotzdem so. Auch eine Form von Determinismus.
Oder Leichtsinnigkeit.
Randolph Carter - am Mo, 27. Okt. 2014, 11:25
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Selbsterkenntnisse und Einsichten wie man wohl tickt, können manchmal erstaunlich, manchmal sogar erheiternd sein.
Auf die "richtige Spur" hat mich ursprünglich J. mit ein paar Anmerkungen während eines Telefonates gebracht. Damit kam der Stein ins rollen bzw. Denkprozesse in Gang. Das Ergebnis kann sich insofern sehen lassen, da es von allen Seiten mit denen ich es erörtert habe große Zustimmung findet.
Zuerst werfen wir mal einen Blick auf die normale Midlife-Crisis:
Existenzen, die ein sehr normales Leben geführt haben - Bildung, Ausbildung, Arbeit (gerne mal eine öde oder wenig prickelnde wie Sozialversicherungsfachangestellter oder Bankkaufmann), danach "das Übliche", nämlich feste Freundin, Heirat, Kinder, Häuschen mit Vorgarten oder Eigentumswohnung - ziehen eine Zwischenbilanz.
Was sie sehen: Das Leben war und ist ein langer, eher ruhiger Fluß. Gelegentlich ein paar Stromschnellen. Geburt des ersten Kindes und die ersten paar Jahre danach ständig pleite und übermüdet. Oder mit den Raten für das Häuschen hat man sich verkalkuliert. Aber ansonsten, eben besagter Fluß. Große Gefühle? Aus der Konserve: Film und Fernsehen. Beim All-Inclusive-Urlaub ein Zimmer mit kaputter Klimaanlage bekommen zu haben, schon das größte Drama im Jahr.
Wild sein? Klar, einmal im Jahr an Karneval mal so richtig verwegen ein Piratenkostüm übergestreift und im Gedränge der Kellnerin heimlich in den Hintern gekniffen. Manche sind auch deutlich verwegener. Fußballstadion, alle zwei Wochen Sitze rausreissen; am Montag dann wieder Kfz-Kredite ablehnen oder Dispoverzug bearbeiten.
Dabei jedoch immer das Gefühl, irgendwie fehlt etwas im Leben.
Und dann wird diesen Leuten plötzlich klar, dass die Bahre näher ist als die Wiege. Sie ziehen eine Zwischenbilanz: Frau, Kinder, Haus und Hof, ein paar Kredite ein Jahreswagen der bald abbezahlt ist, ein sicherer und langweiliger Job, die Altersvorsorge in trockenen Tüchern. Insgesamt ruhiges Fahrwasser.
Das Ergebnis ist die Frage: "Soll das wirklich mein ganzes Leben gewesen sein?"
Dann kauft sich das Midlife-Crisis-Opfer plötzlich ´ne Harley oder einen Sportwagen; packt seine Led Zeppelin-Platten oder Rolling Stones-CDs wieder aus der Mottenkiste, versucht seine Chips-und-Bier-auf-der-Couch-Plautze in Lederklamotten zu pressen, oder - die Spielart gibt es ja auch - hört auf zu Joggen oder wie ein bescheuerter Fahrrad zu fahren und haut sich statt Diätgrütze plötzlich wieder Pizza und Bier rein.
Dann muss noch eine 20 Jahre jüngere Freundin her, um die verpassten, langweiligen Dezenien zu überbrücken und nachzuholen.
Und nichts davon klappt. Alles was dabei herauskommt ist der jämmerlich scheiternde Versuch auf einmal cool und verwegen zu sein, wo vorher nur Spießbürgerlichkeit und Mittelmaß war.
Die eigentliche Krise bei der Midlife-Crisis ist nicht, zu versuchen plötzlich zu werden was man nie war. Es ist das Scheitern.
Und was hat es mit meiner invertierten Midlife-Crisis auf sich?
Meine Bahre ist mir mittlerweile auch deutlich näher als die Wiege.
Wenn ich Zwischenbilanz ziehe komme ich zu folgendem Ergebnis:
Beruflich habe ich bis heute mehr potentielle Karrieren nicht ergriffen weil sie zum kotzen waren, oder sie in die Tonne getreten weil ich zu dumm oder arrogantoder zu klug? war um sie richtig zu nutzen, als viele Andere in zwei oder drei Leben hätten.
Ich hatte von "Emergency Room" über "Stromberg" und "Monk" bis "Noble House" schon mal alles. In Beziehungen war von "Gefährliche Freundin", "Letzter Tango in Paris" bis "Gwendolyn" bereits jede Variante vertreten. Und der Rest vom Leben? Von "Barfly" bis "Der Spieler" war ich schon gut dabei. Ich brauche keine Affekt-Substitution durch Medien. Ich sitze nicht im Kino und seufze innerlich bei Szenen und denke mir "...ach, das würde ich auch gerne mal erleben....". Große Gefühle, stürmische Höhen, dunkle Tiefen, bizarre Settings habe ich ausreichend. Danke.
Was ich nicht habe ist: Frau und Kind, Haus und Hof. Ein langweiliger Job, der mir aber bis ans Ende meiner Arbeitstage ein mindestmaß an Sicherheit gibt solange ich nicht gerade dem Chef eine in die Fresse haue. Was ich nicht habe ist die gepflegte Langeweile des Mittelmaßes, die auch auf Sicherheit und Stabilität gründet.
Das ist mir mit den letzten critical-life-events sehr bewußt geworden: Wenn es hart auf hart kommt, knalle ich sowas von ungebremst gegen die Wand. Da ist kein Polster, kein Netz, nicht mal eine Pappwand. Auf dem Auszug der Rentenversicherung kann ich mit Schrecken lesen, dass ich beim Eintritt ins Rentenalter ungefähr 5 Euro mehr als HARTZ IV haben werde. Ich habe keine Sicherheiten, keine Stabilität und kein ruhiges Altersleben vor mir.
Meine invertierte Midlife-Crisis meint: "... das Leben war bisher echt interessant, aber, ist das was ich jetzt sehe alles, was ich vor mir habe, nämlich nichts?"
Ich könnte jetzt, analog dem, wie ein Versicherungsmakler mit gutem Einkommen aber ohne Stil und mit heriditärem Haarausfall, der anfängt Snowboard zu fahren, sich ein Porsche-Cabrio zulegt und versucht irgendwelche Fickbrötchen bei Apres-Ski klarzumachen, versuchen, das Ruder herumzureißen. Eifrig, beflissen und zukunftsorientiert sparsam, altersangemessen handelnd, verantwortungsbewußt und mit adäquater Normkompatibilität das sich abzeichnende Unglück, irgendwann mit "Nichts" dazustehen abzuwenden.
Auch hier wäre das Tragische nicht der Versuch, sondern das erbärmliche Scheitern am Versuch. Dafür ist es nämlich auch nach reiflicher Überlegung dem Grunde nach zu spät.
Die Einen haben teuer dafür bezahlt, jetzt an gut bürgerlichen Werten "alles erreicht" zu haben und bereuen dafür, was sie alles nicht hatten.
Ich habe nach bürgerlichen Standards nicht viel erreicht. Das werde ich mit Sicherheit irgendwann mal sehr bedauern. Aber, bereuen was ich alles nicht gemacht oder gehabt habe, bereuen werde ich kaum etwas müssen.
Und deswegen werde ich, solange ich es noch kann, nicht kürzer treten, sondern noch "eins drauflegen".
Auf die "richtige Spur" hat mich ursprünglich J. mit ein paar Anmerkungen während eines Telefonates gebracht. Damit kam der Stein ins rollen bzw. Denkprozesse in Gang. Das Ergebnis kann sich insofern sehen lassen, da es von allen Seiten mit denen ich es erörtert habe große Zustimmung findet.
Zuerst werfen wir mal einen Blick auf die normale Midlife-Crisis:
Existenzen, die ein sehr normales Leben geführt haben - Bildung, Ausbildung, Arbeit (gerne mal eine öde oder wenig prickelnde wie Sozialversicherungsfachangestellter oder Bankkaufmann), danach "das Übliche", nämlich feste Freundin, Heirat, Kinder, Häuschen mit Vorgarten oder Eigentumswohnung - ziehen eine Zwischenbilanz.
Was sie sehen: Das Leben war und ist ein langer, eher ruhiger Fluß. Gelegentlich ein paar Stromschnellen. Geburt des ersten Kindes und die ersten paar Jahre danach ständig pleite und übermüdet. Oder mit den Raten für das Häuschen hat man sich verkalkuliert. Aber ansonsten, eben besagter Fluß. Große Gefühle? Aus der Konserve: Film und Fernsehen. Beim All-Inclusive-Urlaub ein Zimmer mit kaputter Klimaanlage bekommen zu haben, schon das größte Drama im Jahr.
Wild sein? Klar, einmal im Jahr an Karneval mal so richtig verwegen ein Piratenkostüm übergestreift und im Gedränge der Kellnerin heimlich in den Hintern gekniffen. Manche sind auch deutlich verwegener. Fußballstadion, alle zwei Wochen Sitze rausreissen; am Montag dann wieder Kfz-Kredite ablehnen oder Dispoverzug bearbeiten.
Dabei jedoch immer das Gefühl, irgendwie fehlt etwas im Leben.
Und dann wird diesen Leuten plötzlich klar, dass die Bahre näher ist als die Wiege. Sie ziehen eine Zwischenbilanz: Frau, Kinder, Haus und Hof, ein paar Kredite ein Jahreswagen der bald abbezahlt ist, ein sicherer und langweiliger Job, die Altersvorsorge in trockenen Tüchern. Insgesamt ruhiges Fahrwasser.
Das Ergebnis ist die Frage: "Soll das wirklich mein ganzes Leben gewesen sein?"
Dann kauft sich das Midlife-Crisis-Opfer plötzlich ´ne Harley oder einen Sportwagen; packt seine Led Zeppelin-Platten oder Rolling Stones-CDs wieder aus der Mottenkiste, versucht seine Chips-und-Bier-auf-der-Couch-Plautze in Lederklamotten zu pressen, oder - die Spielart gibt es ja auch - hört auf zu Joggen oder wie ein bescheuerter Fahrrad zu fahren und haut sich statt Diätgrütze plötzlich wieder Pizza und Bier rein.
Dann muss noch eine 20 Jahre jüngere Freundin her, um die verpassten, langweiligen Dezenien zu überbrücken und nachzuholen.
Und nichts davon klappt. Alles was dabei herauskommt ist der jämmerlich scheiternde Versuch auf einmal cool und verwegen zu sein, wo vorher nur Spießbürgerlichkeit und Mittelmaß war.
Die eigentliche Krise bei der Midlife-Crisis ist nicht, zu versuchen plötzlich zu werden was man nie war. Es ist das Scheitern.
Und was hat es mit meiner invertierten Midlife-Crisis auf sich?
Meine Bahre ist mir mittlerweile auch deutlich näher als die Wiege.
Wenn ich Zwischenbilanz ziehe komme ich zu folgendem Ergebnis:
Beruflich habe ich bis heute mehr potentielle Karrieren nicht ergriffen weil sie zum kotzen waren, oder sie in die Tonne getreten weil ich zu dumm oder arrogant
Ich hatte von "Emergency Room" über "Stromberg" und "Monk" bis "Noble House" schon mal alles. In Beziehungen war von "Gefährliche Freundin", "Letzter Tango in Paris" bis "Gwendolyn" bereits jede Variante vertreten. Und der Rest vom Leben? Von "Barfly" bis "Der Spieler" war ich schon gut dabei. Ich brauche keine Affekt-Substitution durch Medien. Ich sitze nicht im Kino und seufze innerlich bei Szenen und denke mir "...ach, das würde ich auch gerne mal erleben....". Große Gefühle, stürmische Höhen, dunkle Tiefen, bizarre Settings habe ich ausreichend. Danke.
Was ich nicht habe ist: Frau und Kind, Haus und Hof. Ein langweiliger Job, der mir aber bis ans Ende meiner Arbeitstage ein mindestmaß an Sicherheit gibt solange ich nicht gerade dem Chef eine in die Fresse haue. Was ich nicht habe ist die gepflegte Langeweile des Mittelmaßes, die auch auf Sicherheit und Stabilität gründet.
Das ist mir mit den letzten critical-life-events sehr bewußt geworden: Wenn es hart auf hart kommt, knalle ich sowas von ungebremst gegen die Wand. Da ist kein Polster, kein Netz, nicht mal eine Pappwand. Auf dem Auszug der Rentenversicherung kann ich mit Schrecken lesen, dass ich beim Eintritt ins Rentenalter ungefähr 5 Euro mehr als HARTZ IV haben werde. Ich habe keine Sicherheiten, keine Stabilität und kein ruhiges Altersleben vor mir.
Meine invertierte Midlife-Crisis meint: "... das Leben war bisher echt interessant, aber, ist das was ich jetzt sehe alles, was ich vor mir habe, nämlich nichts?"
Ich könnte jetzt, analog dem, wie ein Versicherungsmakler mit gutem Einkommen aber ohne Stil und mit heriditärem Haarausfall, der anfängt Snowboard zu fahren, sich ein Porsche-Cabrio zulegt und versucht irgendwelche Fickbrötchen bei Apres-Ski klarzumachen, versuchen, das Ruder herumzureißen. Eifrig, beflissen und zukunftsorientiert sparsam, altersangemessen handelnd, verantwortungsbewußt und mit adäquater Normkompatibilität das sich abzeichnende Unglück, irgendwann mit "Nichts" dazustehen abzuwenden.
Auch hier wäre das Tragische nicht der Versuch, sondern das erbärmliche Scheitern am Versuch. Dafür ist es nämlich auch nach reiflicher Überlegung dem Grunde nach zu spät.
Die Einen haben teuer dafür bezahlt, jetzt an gut bürgerlichen Werten "alles erreicht" zu haben und bereuen dafür, was sie alles nicht hatten.
Ich habe nach bürgerlichen Standards nicht viel erreicht. Das werde ich mit Sicherheit irgendwann mal sehr bedauern. Aber, bereuen was ich alles nicht gemacht oder gehabt habe, bereuen werde ich kaum etwas müssen.
Und deswegen werde ich, solange ich es noch kann, nicht kürzer treten, sondern noch "eins drauflegen".
Randolph Carter - am Mi, 24. Sep. 2014, 20:29
Mit sehr gemischten Gefühlen betrachte ich die Kisten in meinem "Arbeitszimmer".
450 Bücher, die ich aussortiert habe. Ausgesondert.
Ungefähr ein Drittel meines Bestandes.
Romane, Erzählungen, Belletristik. Es ist immer wieder erstaunlich, welches Gewicht Worte und Gedanken haben können.
Es kann ein Mühlstein um den Hals sein.
Die Worte von J. habe ich aus vielen Blickwinkeln betrachtet und durchdacht.
Nach dem letzten Umzug haben wir beide eine große Sehnsucht nach "Leichtigkeit" entwickelt. Schlicht, nüchtern, unverschnörkelt hat enorm an Attraktivität gewonnen. Irgendwann hat J. angefangen sich von Büchern zu trennen. Ihre Aussage war, dass sie es nicht brauchen würde, ihre Bildung und ihr Wissen mit einem vollen Bücherschrank zu demonstrieren.
Von jemandem mit klassischer humanistischer Bildung mit Latein, Englisch und Altgriechisch als Fremdsprachen eine unerwartete Aussage. Damit hat sie jedoch zweifellos recht.
In weiten Teilen mag ich mich ihrer Ansicht anschließen. Ich habe so viele Bücher herumstehen die ich einmal gelesen habe und bestimmt nicht wieder lesen werde. Den Inhalt dieser Bücher kenne ich zumindest sinngemäß. Bei manchen Büchern habe ich mir bereits vor vielen Jahren fest vorgenommen, sie noch einmal zu lesen. Ist bis heute nicht geschehen. Wird auch in Zukunft nicht geschehen. Ich kenne sie, und bevor ich meine Zeit damit zubringe etwas nochmal zu lesen, wäre diese Zeit besser verwendet Neues zu lesen. Es gibt eine Handvoll Bücher, die ich tatsächlich mehrmals gelesen habe oder immer wieder mal zur Hand nehme. Gut. Die müssen bleiben. Ebenso die Bücher, welche ich geschenkt bekam und die einen irgendwie gearteten emotionalen Wert deswegen haben. Meine Fachbücher und Nachschlagewerke müssen auch bleiben.
Aber der Rest? Weg!
Ballast, der mich beschwert und träge macht. Diese Einsicht ist nicht neu. bereits vor 8 Jahren habe ich darüber lamentiert.
Neu ist die Umsetzung der Gedanken in Tat.
Trotzdem reißt es mich fast entzwei.
Jedes Buch das ich aus dem Regal entferne erleichtert mich; befreit und "entbindet".
Andererseits, wenn ich auf meiner Couch sitze und in die Reihen mit Büchern blicke, löst das ein Gefühl von Geborgenheit aus. Es wird mir ganz warm und zufrieden. Nicht so sehr beim Anblick von "Kriminologie der Gewalt", "Kindstötung" oder "Selbstmordverhütung" als bei "Der Schatten des Windes", "Die Dunkelkammer des Damokles" oder meiner Bruno Traven-Sammlung.
Ich liebe Bücher. Sie machen ein Wohlgefühl. Ihr Anblick kann mich trösten.
Ich dokumentiere Wissen und Intellekt nicht durch die Präsentation der Relikte meiner Bildung.
Ich sehne mich nach mehr Freiraum und Leichtigkeit.
Ich liebe Bücher.
Vielleicht ist es an der Zeit, das was man liebt zurückzulassen, um seinen Sehnsüchten besser nachstreben zu können.
450 Bücher, die ich aussortiert habe. Ausgesondert.
Ungefähr ein Drittel meines Bestandes.
Romane, Erzählungen, Belletristik. Es ist immer wieder erstaunlich, welches Gewicht Worte und Gedanken haben können.
Es kann ein Mühlstein um den Hals sein.
Die Worte von J. habe ich aus vielen Blickwinkeln betrachtet und durchdacht.
Nach dem letzten Umzug haben wir beide eine große Sehnsucht nach "Leichtigkeit" entwickelt. Schlicht, nüchtern, unverschnörkelt hat enorm an Attraktivität gewonnen. Irgendwann hat J. angefangen sich von Büchern zu trennen. Ihre Aussage war, dass sie es nicht brauchen würde, ihre Bildung und ihr Wissen mit einem vollen Bücherschrank zu demonstrieren.
Von jemandem mit klassischer humanistischer Bildung mit Latein, Englisch und Altgriechisch als Fremdsprachen eine unerwartete Aussage. Damit hat sie jedoch zweifellos recht.
In weiten Teilen mag ich mich ihrer Ansicht anschließen. Ich habe so viele Bücher herumstehen die ich einmal gelesen habe und bestimmt nicht wieder lesen werde. Den Inhalt dieser Bücher kenne ich zumindest sinngemäß. Bei manchen Büchern habe ich mir bereits vor vielen Jahren fest vorgenommen, sie noch einmal zu lesen. Ist bis heute nicht geschehen. Wird auch in Zukunft nicht geschehen. Ich kenne sie, und bevor ich meine Zeit damit zubringe etwas nochmal zu lesen, wäre diese Zeit besser verwendet Neues zu lesen. Es gibt eine Handvoll Bücher, die ich tatsächlich mehrmals gelesen habe oder immer wieder mal zur Hand nehme. Gut. Die müssen bleiben. Ebenso die Bücher, welche ich geschenkt bekam und die einen irgendwie gearteten emotionalen Wert deswegen haben. Meine Fachbücher und Nachschlagewerke müssen auch bleiben.
Aber der Rest? Weg!
Ballast, der mich beschwert und träge macht. Diese Einsicht ist nicht neu. bereits vor 8 Jahren habe ich darüber lamentiert.
Neu ist die Umsetzung der Gedanken in Tat.
Trotzdem reißt es mich fast entzwei.
Jedes Buch das ich aus dem Regal entferne erleichtert mich; befreit und "entbindet".
Andererseits, wenn ich auf meiner Couch sitze und in die Reihen mit Büchern blicke, löst das ein Gefühl von Geborgenheit aus. Es wird mir ganz warm und zufrieden. Nicht so sehr beim Anblick von "Kriminologie der Gewalt", "Kindstötung" oder "Selbstmordverhütung" als bei "Der Schatten des Windes", "Die Dunkelkammer des Damokles" oder meiner Bruno Traven-Sammlung.
Ich liebe Bücher. Sie machen ein Wohlgefühl. Ihr Anblick kann mich trösten.
Ich dokumentiere Wissen und Intellekt nicht durch die Präsentation der Relikte meiner Bildung.
Ich sehne mich nach mehr Freiraum und Leichtigkeit.
Ich liebe Bücher.
Vielleicht ist es an der Zeit, das was man liebt zurückzulassen, um seinen Sehnsüchten besser nachstreben zu können.
Randolph Carter - am Mi, 24. Sep. 2014, 15:08 - Rubrik: A_NebenSache
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Nach fünf Wochen wieder zurück im "normalen Leben".
Es hat keinen Tag gebraucht, um die vergangenen Wochen einfach wegzuwischen. Als seien sie nur ein Gedanke gewesen. Kaum zurück im "Leben", sind sie nur noch eine Erinnerung. Nicht einmal besonders plastisch.
Dafür hat die sogenannte Wirklichkeit mich sofort wieder eingeholt.
Und dann auch wieder nicht.
Beim betreten der Wohnung war alles sofort vertraut, und gleichzeitig völlig fremd. Ich gehe durch die Zimmer, weiß, dies ist mein externales Sein und denke dabei "...Aha... das bin also ich?".
Die letzten zehn oder auch 14 Tage hatte ich intensiveren Umgang mit K.
Sie hat eines Abends die Worte "ich bin" und "Sein" auf ein Whiteboard geschrieben. Manchmal saß sie, allein, aber auch in der Runde mit anderen Leuten ganz still da, und ich konnte beobachten wie sie nachdachte.
Mit sehr ernster, beinahe unbeweglicher Mine müssen ganze Universen in ihrem Kopf entstanden und vergangen sein. Irgendwann hellte sich ihr Gesichtsausdruck auf und sie fing an zu strahlen; oder aus dem nachdenklichen Gesicht wurde ein sehr betrübtes oder missbilligendes.
So wie anders hätte ich in diesen Momenten gerne Gedanken lesen können.
Ich habe sehr oft mitbekommen, dass Andere ihr die Rückmeldung gaben, sie würde zu viel Grübeln oder sie aufforderten mehr zu lächeln; sie wäre so sehr viel hübscher, wenn sie lächelte.
Wie gerne hätte ich die Leute genommen und geschüttelt, oder ihnen manchmal auch nur einfach in die Fresse gehauen und gebrüllt: "... lasst sie in Ruhe! Sie ist. Also lasst sie sein!".
Diesen Menschen werde ich sehr vermissen. Die grübelnde Version ebenso wie die strahlende.
Nach kaum 24 Stunden eines der wenigen verbliebenen klaren Bilder in meinen Gedanken.
Ansonsten war ich nie weg, ich bin aber auch nicht zurück.
Dafür bekam ich beim öffnen des fingerdicken Stapels an Post sofort das sehr vertraute, weil mich immer begleitende "same-old-same-old" und "Déjà-vu". Der Kampf geht wieder los.
Vielleicht hat er auch nie geendet?
Ich habe so kein Verlangen danach wieder gegen Institutionen vorzugehen, Ansprüche oder Ablehnung von Ansprüchen, die auf EDV-Fehlern oder der unsäglichen Dummheit oder Dreistigkeit irgendwelcher dahergelaufener Verwaltungshampelmänner gründen, durchzusetzen.
K. hat mir, außer großes Vertrauen zu schenken, auch zwei fixe Ideen wieder zum Leben erweckt: "ich bin" & "Sein".
Interessiert aber leider die Welt einen Scheissdreck.
Es hat keinen Tag gebraucht, um die vergangenen Wochen einfach wegzuwischen. Als seien sie nur ein Gedanke gewesen. Kaum zurück im "Leben", sind sie nur noch eine Erinnerung. Nicht einmal besonders plastisch.
Dafür hat die sogenannte Wirklichkeit mich sofort wieder eingeholt.
Und dann auch wieder nicht.
Beim betreten der Wohnung war alles sofort vertraut, und gleichzeitig völlig fremd. Ich gehe durch die Zimmer, weiß, dies ist mein externales Sein und denke dabei "...Aha... das bin also ich?".
Die letzten zehn oder auch 14 Tage hatte ich intensiveren Umgang mit K.
Sie hat eines Abends die Worte "ich bin" und "Sein" auf ein Whiteboard geschrieben. Manchmal saß sie, allein, aber auch in der Runde mit anderen Leuten ganz still da, und ich konnte beobachten wie sie nachdachte.
Mit sehr ernster, beinahe unbeweglicher Mine müssen ganze Universen in ihrem Kopf entstanden und vergangen sein. Irgendwann hellte sich ihr Gesichtsausdruck auf und sie fing an zu strahlen; oder aus dem nachdenklichen Gesicht wurde ein sehr betrübtes oder missbilligendes.
So wie anders hätte ich in diesen Momenten gerne Gedanken lesen können.
Ich habe sehr oft mitbekommen, dass Andere ihr die Rückmeldung gaben, sie würde zu viel Grübeln oder sie aufforderten mehr zu lächeln; sie wäre so sehr viel hübscher, wenn sie lächelte.
Wie gerne hätte ich die Leute genommen und geschüttelt, oder ihnen manchmal auch nur einfach in die Fresse gehauen und gebrüllt: "... lasst sie in Ruhe! Sie ist. Also lasst sie sein!".
Diesen Menschen werde ich sehr vermissen. Die grübelnde Version ebenso wie die strahlende.
Nach kaum 24 Stunden eines der wenigen verbliebenen klaren Bilder in meinen Gedanken.
Ansonsten war ich nie weg, ich bin aber auch nicht zurück.
Dafür bekam ich beim öffnen des fingerdicken Stapels an Post sofort das sehr vertraute, weil mich immer begleitende "same-old-same-old" und "Déjà-vu". Der Kampf geht wieder los.
Vielleicht hat er auch nie geendet?
Ich habe so kein Verlangen danach wieder gegen Institutionen vorzugehen, Ansprüche oder Ablehnung von Ansprüchen, die auf EDV-Fehlern oder der unsäglichen Dummheit oder Dreistigkeit irgendwelcher dahergelaufener Verwaltungshampelmänner gründen, durchzusetzen.
K. hat mir, außer großes Vertrauen zu schenken, auch zwei fixe Ideen wieder zum Leben erweckt: "ich bin" & "Sein".
Interessiert aber leider die Welt einen Scheissdreck.
Randolph Carter - am Mi, 17. Sep. 2014, 09:15 - Rubrik: A - Hauptsache