Seit Freitag, 8 Uhr wach. Insgesamt 4 Stunden geschlafen. Langsam runterfahren. Zeit das Blog vollzukotzen. Der Freitag hat schon sehr, sehr schlecht begonnen. Dann Beziehungs-Achterbahn. Dann ein Blockseminar. Beziehungs-Achterbahn. Jetzt: seit Stunden NIN mit "Closer" und "Into The Void" in Endlosschleife.
Eigentlich ist nur der Freitag wirklich erwähnenswert......
Auf der Fahrt nach Hause: The Prodigy „Music For The Jilted Generation“, Track 5, 6, 9 & 10. Klassiker, sozusagen. Das Sound-System im Wagen geht bis “65“, eingestellt sind „63“, ab „61“ fangen die Scheiben an mitzuvibrieren. 140 auf der Landstraße, kein Seitenstreifen, keine Mittelmarkierung; bis das ganze Armaturenbrett leuchtet wie ein Christbaum. ABS, ESP, SSR, Motoreinspritzung, Drehzahl, das eine Lämpchen kenne ich gar nicht... werde T. fragen, was diese Kontrolleuchte in seinem Wagen mir sagen wollte.
Ohne es wirklich zu merken, habe ich den Sitz durchgeschwitzt. Wenn die Angst davor, den geliehenen Wagen gleich vor einen Baum zu setzen die Wut verdrängt, wird man wieder klarer im Kopf. Ich jedenfalls.
Landratsamt. Im Bürgerbüro des Bürgermeisteramtes waren sie zu ratlos um mit mir was anfangen zu können. Also schicken sie mich zur Kreisverwaltung.
Ich ahne, was kommt. Das, was immer ist. Dummheit im Quadrat.
Ich bin etwas spät dran. So, sind wir schon in Gedanken im Wochenende? Ein Pech aber auch. Jetzt kommt Arbeit.....
Sie schauen komisch. Liegt vermutlich daran, dass ich wieder ein V auf der Glatze habe wachsen lassen. Personalien..... „Ausgeübte Tätigkeit oder zuletzt ausgeübte Tätigkeit?“ – Die Art der Fragestellung lässt schon Rückschlüsse darauf zu, was als Antwort erwartet wird. Ich lege ein wenig Säure in die Stimme –und ich kann sehr ätzend sein, wenn ich will– und sage es. Sie vertippt sich. Schneller Seitenblick zur ebenso erstaunt und ungläubig dreinblickenden Kollegin.
Tja, du unterprivilegierte kleine Verwaltungs-Hilfsangestellte, das hättest du vermutlich nicht erwartet. In einem Kuhstall mit Mühe und Not lesen und schreiben gelernt und dann auf dem Amt andressiert worden wie ein Pawlow´scher Köter, aber in dem durch Jodmangel intellektuell gebeutelten Umfeld trotzdem irgendwie „wichtig“? Das, was du an Persönlichkeit und Verstand hast, rotze ich im vorbeigehen aus.
„Sie dürfen den Titel aber gerne weglassen, wenn es ihnen zu umständlich ist.“ – Ich sollte es vielleicht nicht überspannen. Denn, genau deswegen ist die Lage gefährlich. Solange sie gönnerhaft auf einen herabschauen können, sind diese mit Minderwertigkeitskomplexen überfrachteten Amts-Schnezen leicht um den Finger zu wickeln. Aber die aktuelle Situation provoziert ein Machtgefälle, in welchem „sie“ immer versucht sind zu demonstrieren, wer hier „das Sagen“ hat.
"Die" haben nicht ganz unrecht. Das Amt gewinnt am Ende jedesmal. Letztlich sitzen die Leute hinter dem Schreibtisch immer am längeren Hebel und zwingen einen über kurz oder lang, ihnen den Arsch zu küssen. Diesmal wird es eben lang. Ist mir egal.
Papiere ausfüllen, Papiere vorlegen.
„Also, ich muss ihnen sagen, hier hätten sie dieses Dokument so von uns nicht bekommen, und das habe ich auch nach F. weitergegeben. Aber die haben es eben ausgestellt, und das lässt sich auch nun nicht mehr ändern.“
Ein Schwall glutroten Zornes schießt durch meinen Kopf. Ganz ruhig.
"Ja, das ist auch gut so, denn jetzt geht es mal voran. Ich bin froh, nach der langen Zeit mal an jemanden geraten zu sein, der den Mut hatte, seinen Ermessensspielraum zu nutzen. (Und selbst wenn die zwei letzten Jahre verschwendet waren, haben sie mich wenigstens an einen Ort geführt, an dem sich in dieser Hinsicht endlich was getan hat. Danke für nichts, außer dafür....) Das ist in Bayern wohl etwas anders als in Baden-Württemberg. Muss am Pietismus hier liegen. Sind meine Unterlagen eigentlich jetzt vollständig?"
„S. sagt, sie können ihre Unterlagen nicht finden“
"Dann wird es wohl so gehen müssen."
„Wie gesagt von uns hätten sie das nicht so bekommen...“
"Tja, und wie sollte ich das sonst regeln?"
„Das wäre dann ihr Problem....“
Da platzt mir der Kragen.
"Nein, genau das ist es eben nicht. Ich habe diese dümmlichen Köpenickiaden nämlich satt. Es gibt wohl ganz eindeutige Regelungen, und wenn die Leute auf den Ämtern denken sie müssten das handhaben wie sie lustig sind, dann ist es nicht meine Aufgabe, das, was die verpfuschen wieder geradezubiegen."
„Wie auch immer, es fehlen noch ein paar Unterlagen...“
Tja... da ist es. Wenn man diese Leute anpisst, dann schalten sie auf „ganz korrekt“ und haben augenblicklich gewonnen.
"Wenn ich die Sachen beibringe, wie lange wird es dann noch dauern?"
„Wenn alles *vollständig* ist, noch ungefähr drei Monate.“
Nun, vollständig werde ich es wohl nie bekommen, wenn die Verwaltung in S. meine Akte nicht finden kann. Ich verkneife mir mit aller Macht zum Abschied das Götz-von-Berlichingen-Zitat, dass mir auf den Lippen liegt.
Ich bin mit meinem Ärger und meiner Wut bis an die Schädeldecke geladen, und fahre nach Hause.
Wir werden sehen.......
Eigentlich ist nur der Freitag wirklich erwähnenswert......
Auf der Fahrt nach Hause: The Prodigy „Music For The Jilted Generation“, Track 5, 6, 9 & 10. Klassiker, sozusagen. Das Sound-System im Wagen geht bis “65“, eingestellt sind „63“, ab „61“ fangen die Scheiben an mitzuvibrieren. 140 auf der Landstraße, kein Seitenstreifen, keine Mittelmarkierung; bis das ganze Armaturenbrett leuchtet wie ein Christbaum. ABS, ESP, SSR, Motoreinspritzung, Drehzahl, das eine Lämpchen kenne ich gar nicht... werde T. fragen, was diese Kontrolleuchte in seinem Wagen mir sagen wollte.
Ohne es wirklich zu merken, habe ich den Sitz durchgeschwitzt. Wenn die Angst davor, den geliehenen Wagen gleich vor einen Baum zu setzen die Wut verdrängt, wird man wieder klarer im Kopf. Ich jedenfalls.
Landratsamt. Im Bürgerbüro des Bürgermeisteramtes waren sie zu ratlos um mit mir was anfangen zu können. Also schicken sie mich zur Kreisverwaltung.
Ich ahne, was kommt. Das, was immer ist. Dummheit im Quadrat.
Ich bin etwas spät dran. So, sind wir schon in Gedanken im Wochenende? Ein Pech aber auch. Jetzt kommt Arbeit.....
Sie schauen komisch. Liegt vermutlich daran, dass ich wieder ein V auf der Glatze habe wachsen lassen. Personalien..... „Ausgeübte Tätigkeit oder zuletzt ausgeübte Tätigkeit?“ – Die Art der Fragestellung lässt schon Rückschlüsse darauf zu, was als Antwort erwartet wird. Ich lege ein wenig Säure in die Stimme –und ich kann sehr ätzend sein, wenn ich will– und sage es. Sie vertippt sich. Schneller Seitenblick zur ebenso erstaunt und ungläubig dreinblickenden Kollegin.
Tja, du unterprivilegierte kleine Verwaltungs-Hilfsangestellte, das hättest du vermutlich nicht erwartet. In einem Kuhstall mit Mühe und Not lesen und schreiben gelernt und dann auf dem Amt andressiert worden wie ein Pawlow´scher Köter, aber in dem durch Jodmangel intellektuell gebeutelten Umfeld trotzdem irgendwie „wichtig“? Das, was du an Persönlichkeit und Verstand hast, rotze ich im vorbeigehen aus.
„Sie dürfen den Titel aber gerne weglassen, wenn es ihnen zu umständlich ist.“ – Ich sollte es vielleicht nicht überspannen. Denn, genau deswegen ist die Lage gefährlich. Solange sie gönnerhaft auf einen herabschauen können, sind diese mit Minderwertigkeitskomplexen überfrachteten Amts-Schnezen leicht um den Finger zu wickeln. Aber die aktuelle Situation provoziert ein Machtgefälle, in welchem „sie“ immer versucht sind zu demonstrieren, wer hier „das Sagen“ hat.
"Die" haben nicht ganz unrecht. Das Amt gewinnt am Ende jedesmal. Letztlich sitzen die Leute hinter dem Schreibtisch immer am längeren Hebel und zwingen einen über kurz oder lang, ihnen den Arsch zu küssen. Diesmal wird es eben lang. Ist mir egal.
Papiere ausfüllen, Papiere vorlegen.
„Also, ich muss ihnen sagen, hier hätten sie dieses Dokument so von uns nicht bekommen, und das habe ich auch nach F. weitergegeben. Aber die haben es eben ausgestellt, und das lässt sich auch nun nicht mehr ändern.“
Ein Schwall glutroten Zornes schießt durch meinen Kopf. Ganz ruhig.
"Ja, das ist auch gut so, denn jetzt geht es mal voran. Ich bin froh, nach der langen Zeit mal an jemanden geraten zu sein, der den Mut hatte, seinen Ermessensspielraum zu nutzen. (Und selbst wenn die zwei letzten Jahre verschwendet waren, haben sie mich wenigstens an einen Ort geführt, an dem sich in dieser Hinsicht endlich was getan hat. Danke für nichts, außer dafür....) Das ist in Bayern wohl etwas anders als in Baden-Württemberg. Muss am Pietismus hier liegen. Sind meine Unterlagen eigentlich jetzt vollständig?"
„S. sagt, sie können ihre Unterlagen nicht finden“
"Dann wird es wohl so gehen müssen."
„Wie gesagt von uns hätten sie das nicht so bekommen...“
"Tja, und wie sollte ich das sonst regeln?"
„Das wäre dann ihr Problem....“
Da platzt mir der Kragen.
"Nein, genau das ist es eben nicht. Ich habe diese dümmlichen Köpenickiaden nämlich satt. Es gibt wohl ganz eindeutige Regelungen, und wenn die Leute auf den Ämtern denken sie müssten das handhaben wie sie lustig sind, dann ist es nicht meine Aufgabe, das, was die verpfuschen wieder geradezubiegen."
„Wie auch immer, es fehlen noch ein paar Unterlagen...“
Tja... da ist es. Wenn man diese Leute anpisst, dann schalten sie auf „ganz korrekt“ und haben augenblicklich gewonnen.
"Wenn ich die Sachen beibringe, wie lange wird es dann noch dauern?"
„Wenn alles *vollständig* ist, noch ungefähr drei Monate.“
Nun, vollständig werde ich es wohl nie bekommen, wenn die Verwaltung in S. meine Akte nicht finden kann. Ich verkneife mir mit aller Macht zum Abschied das Götz-von-Berlichingen-Zitat, dass mir auf den Lippen liegt.
Ich bin mit meinem Ärger und meiner Wut bis an die Schädeldecke geladen, und fahre nach Hause.
Wir werden sehen.......
Randolph Carter - am So, 6. Feb. 2005, 19:03